Geschenke 2.0 oder: Hörtext sticht Kahoot!

Inzwischen ist es schon fast Tradition, dass ich meinen Schüler*innen der unteren Klassen in der Weihnachtszeit das Angebot mache, im Deutschunterricht digitale Weihnachtsgeschenke zu erstellen. Dafür reicht eine Doppelstunde plus Nachbereitung Zuhause. Dieses "Mini-Projekt" ist nichts aufregendes, macht aber allen unheimlich Spaß und fördert nebenbei verschiedene Sprach- und Medienkompetenzen. Deshalb möchte ich es hier kurz einmal vorstellen.


Wir starten mit kleinen Inspirationen: Bildimpulsen, Ideen für lustige oder rätselhafte Überschriften und kurzen Textbeispielen. Alle sind gefordert, eigene Texte zu verfassen. Erlaubt ist, was gefällt und Spaß macht. Entsprechend vielfältig sind die Ergebnisse. Dabei ist es immer schön zu sehen, welche sprachlich-kreativen Talente in den Kindern schlummern, die der normale Unterricht kaum sichtbar macht. 

Im zweiten Schritt dürfen die Schüler*innen entscheiden, ob sie ihr Produkt als Hörtext gestalten möchten. Da dieser online gestellt wird, um als QR Code verschenkt zu werden, benötigen wir das Einverständnis der Eltern und der Urheber*innen. Gemeinsam wird überlegt, welche Daten bei diesem Projekt im Netz landen (müssen) und wie man datensparsam vorgehen könnte. Nachname, Klasse und Alter sind tabu, viele Kinder verzichten zudem auch auf die Nennung ihres Vornamens, denn "Mama und Papa erkennen mich ja an der Stimme und die anderen geht das nichts an."

Außerdem muss der QR Code natürlich dekorativ eingebettet werden, wir brauchen also ein Bild, das zum Thema passt und die Klebefläche für den Code bietet. Die Schüler*innen sind herausgefordert unter Einhaltung von Urheber- und Lizenzrechten erlaubte Bilder zu finden. Wichtige Erkenntnisse:  

1. Wer selbst malt, ist auf der sicheren Seite!

2. Es gibt Angebote von lizenzfreien Bildern im Netz!


Vor der Aufnahme muss das Lesen des eigenen Textes geübt werden. Die richtige Betonung, ein angemessenes Sprechtempo, eine deutliche Aussprache und weitere stimmliche Gestaltungsmöglichkeiten werden wichtig. So intensiv wird all das sonst kaum freiwillig trainiert.

In meiner Freistunde "leihe" ich mir der Reihen nach alle Mädchen und Jungen, die ihre Texte einlesen wollen, für die Aufnahme aus. Das ausgewählte Bild wird fotografiert, als Hintergrund bei iMovie geladen und die Audioaufnahme gestartet. Wenn das Lesen der Texte vorbereitet wurde, klappt die Aufnahme meist beim ersten Versuch. Nun muss der "Film" nur noch hochgeladen und der Link als QR Code an die Schüler*innen herausgegeben werden. Nach verschiedenen Podcast-Plattformen stellen ich inzwischen die Dateien als "nicht gelistet" auf meinen YouTube-Kanal. So sind sie nur per Link erreichbar und können bei Bedarf jederzeit gelöscht werden.

Die Mitschüler*innen schätzen die digitalen Produkte sehr. Wie sehr, zeigt die Erfahrung in diesem Jahr: Beim der Gestaltung der letzten Stunde vor den Ferien, durfte die Klasse wählen: Kahoot oder eigene WeihnachtsAudios? Dass wir eine Stunde damit verbracht haben, selbstverfasste Weihnachtstexte anzuhören, spricht für sich. 


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