Kooperationstagung 2019 - Behörde in Bewegung

Die Bezirksregierung Arnsberg lud am 1. Februar 2019 Schulaufsicht, Qualitätsanalyse und Fortbildung zur Kooperationstagung nach Schwerte. Diesmal ging es um die Bedeutung der digitalen Transformation für Schule und die Frage, was guter Unterricht unter Einbindung digitaler Medien ist. Nicht nur das Thema, sondern auch die Zusammensetzung der Teilnehmenden versprachen also interessante Diskussionen. Hier kamen Menschen zusammen, die Weichen für die Schul- und Unterrichtsentwicklung stellen können. Daher freute ich mich, als Teilnehmerin und Teilgeberin an der Tagung mitwirken zu dürfen. 


Mit "Nicht nur reden, sondern leben" hätte man das Motto der Organisatoren betiteln können. Die praktischen Möglichkeiten digitaler Medien für die Kooperationstagung sollten ausgeschöpft werden. Mehrere Projektionsflächen im Foyer dienten am Vormittag als Twitterwall und später zur Liveübertragung der verschiedenen Diskussionsprotokolle. In den Workshops am Nachmittag wurden nämlich verschiedene kollaborative Tools, wie Etherpad, Padlet, GoogleDocs oder Evernote zum Protokollieren genutzt. Die Teilnehmenden konnten so den Entstehungsprozess der Dokumentation nicht nur beobachten, sondern auch selbst eigene Beiträge ergänzen. Zugleich waren die Ergebnisse der Workshops für alle Teilnehmenden sofort verfügbar und transparent. Sowas nenne ich #eduguerilla. Ohne es zu thematisieren, wird man - quasi aus dem Untergrund - mit neuen digitalen Arbeitsmethoden "infiltriert". Guter Ansatz! ;-)


Grußwort des Regierungspräsidenten Herrn Hans-Jochen Vogel

Zur Begrüßung lobte Regierungspräsident Hans-Jochen Vogel Intention, Organisationsform und Konstellation der Teilnehmenden als Faktoren, welche die Veranstaltung in seinen Augen zu einer Kollaborationstagung machten. Gewünscht sei ein Austausch auf Augenhöhe um gemeinsam die notwendigen Voraussetzungen für zeitgemäße Bildung in der Netzwerkgesellschaft zu schaffen. 

Am Beispiel seiner persönlichen Entwicklung vom digital Abseitsstehenden zum digitalen Mitläufer verdeutlichte Vogel, dass es vor allem eine Frage der Haltung gegenüber den Herausforderungen der digitalen Transformation sei, wie diese bewältigt werden. Durch die digitalen Tools stünden Lehrkräften verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sie ergreifen könnten, um ein persönliches Lernnetzwerk aufzubauen. Exemplarisch verwies er auf den lebendigen Austausch innovativer Lehrkräfte bei Twitter, wo ich ihm natürlich absolut zustimmen musste ;-)


Genauso sympathisch-pragmatisch betrachtete Vogel die Schul- und Unterrichtsentwicklung in der Netzwerkgesellschaft. Er unterstrich, dass Schule Freiheit und Unterstützung brauche. Der alte Führungsstil in Schule - kommandieren und kontrollieren - sei nicht zukunftsfähig. Schulen bräuchten Entwicklungsräume und Gestaltungsfreiheit, um die Unterschiede ihrer Systeme abzubilden. Viele Schulen machten - trotz technischer und personeller Herausforderungen - erste erfolgreiche Schritte bei der Umsetzung digitaler Bildungskompetenzen. Die Schulaufsicht könne hier achtsam unterstützen. So solle etwa das BYOD-Konzept unbürokratisch in jeder Schule möglich sein. Ein erster Schritt sei mit den Angeboten der Gigabit Geschäftsstelle der Bezirksregierung Arnsberg gemacht. Um gemeinsam Kräfte zu entwickeln, appellierte er an Schulleitungen, die digitalen Kompetenz der eigenen Lehrkräfte als eigenes Kunstwerk zu begreifen und die Kreativität der Lehrkräfte und Schüler*innen zu schätzen und zu fördern. Ich glaube, wenn sich diese Haltung auf allen Ebenen durchsetzt, wäre vieles einfacher und schneller umsetzbar. 

Regierungspräsident Vogel betonte, nicht Learning Analytics solle in Schulen vorangetrieben werden, sondern systemisches Wissen zur Medienanalyse. Ziel müsse eine Medien- und Informationskompetenz sein, die Schüler*innen nicht zu zweitklassigen Computern, sondern erstklassigen Menschen wachsen lasse und ihnen selbstbestimmtes Handeln in der Netzwerkgesellschaft ermögliche. Die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen sei dabei eine grundlegende Voraussetzung.

 

Begrüßung durch die Leiterin der Schulabteilung Frau Nienaber-Willaredt

Die Leiterin der Schulabteilung, Monika Nienaber-Willaredt, zeigte bei ihrer Begrüßung auf, welche Veränderungen im Bildungsbereich durch die Digitalisierung bereits begonnen haben. Dabei schlug sie den Bogen von den kostenfreien Lehrfilmanageboten der Khan Academy, über kooperative Lehr- und Lernmethoden auf der Lernplattform Moodle oder Blended Learning im Google Classroom bis hin zum Einsatz von Gesichtserkennungssoftware in chinesischen Schulen. Dass Deutschland im weltweiten Vergleich bei der Digitalisierung der Schulen hinterherhinkt, wurde nach dem beeindruckenden Abriss von vielen Teilnehmenden vielleicht sogar als beruhigend empfunden. Andererseits machte der Vortrag deutlich, dass Entwicklungen, die hier manche noch als unrealistische Zukunftsszenarien abtun, anderswo längst Wirklichkeit sind. Welche Bildung wollen und brauchen wir, war damit die Frage, die die anschauliche Darstellung Nienaber-Willaredts evozierte und zum Impulsvortag von Prof. Dr. Christian Filk überleitete.


Impuls-Vortrag: „Schul- und Unterrichtsentwicklung im digitalen Gesellschaftsumbruch"

Der emanzipatorische Beitrag einer gestaltungsorientierten Medienbildung

Besonders neugierig war ich auf den Vortrag von Prof. Dr. Christian Filk, der von der Europa-Universität Flensburg nach Schwerte gereist war. Zum Einstieg erlaubte er uns einen schnellen Blick auf seinen Desktop. Mit dem dort herrschenden Ablagechaos hatte er gleich Lacher und Sympathien auf seiner Seite. Da das Programm uns keine Zeit für ein belebendes Heißgetränk ließ, war Filk besonders gefordert die Aufmerksamkeit der Zuhörenden zu halten. Durch seinen anschaulichen und lebendigen Vortrag, den ich hier nur kurz skizziere, gelang ihm dies mühelos. 

Zum Einstieg stellte Filk die Wandlung des Internets von der One-to-Many-Kommunikation eines klassischen Massenmediums hin zur Many-to-Many Kommunikation zwischen vielen verschiedenen Teilnehmer*innen dar. Diese Kommunikationsform ermögliche im Rahmen sozialer Netzwerke einen vernetzten Online-Austausch mit vielfältigen Instrumenten. Die soziale Netzwerk-Kommunikation wirke in die reale Welt, beeinflusse auch hier die Kommunikationsweisen und stelle den Einzelnen und die Gesellschaft vor neue Herausforderungen.

Wenn digitale Netzwerke reale Netzwerke abbilden, werde Reales virtuell und Virtuelles real. So wandle sich nicht nur unser soziales Verhalten und unsere Erwartungen als Nutzer*innen, sondern auch unsere Vorstellung von Wirklichkeit. Das Internet und die Geräte würden zum Teil der Persönlichkeit, Filk sprach hier von einer "Ausweitung meiner selbst". Damit warf er die Frage auf, was die umfassende Digitalisierung für die Gesellschaft, insbesondere für die Bildung bedeute und folgerte die Notwendigkeit einer Wertebasis, die analog, aber auch digital gelte. Um beides gleichzeitig zu lernen, gebe es keinen besseren Raum als die Schule. 

Hier müsse die Arbeit mit digitalen Medien als vierte Kulturtechnik bewertet und erworben werden. Dies gelte besonders, da neben die klassischen Personen, Gruppen und Institutionen, welche unsere sozialen Lernprozesse steuern und beeinflussen, Medien als vierte Sozialisationsinstanz getreten seien. Für eine gelingende Transformation in Schule sei unsere individuelle und institutionelle Haltung entscheidend. Mit der Zuversicht auf Erfolg, die durch erlebte Lehrer-Selbstwirksamkeit wachse, könne auch die Haltung von Lehrkräften und Schulinstitutionen beeinflusst werden. 

Optimistisch schloss Filk mit der Betrachtung der Netzwerkgesellschaft als große Chance, sofern wir die richtigen Weichenstellungen vornähmen. Schlussendlich werde Partizipation nur gelingen, sofern wir diese zu einem Gegenstand der persönlichen, beziehungsweise institutionellen Haltung machen und diese Prozesse bewusst befördern. 



Prof. Dr. Christian Flik durfte ich auf der Koop2019 das erste Mal erleben. Vergebens suchte ich nach seinem Twitteraccount um ihn zu meinem PLN hinzufügen. Schade! (Dabei wären passende Namen wie @christianfilk, @filklehre oder @medienfilk frei ;-) 

 

Ihm und seinen Vorredner*innen gelang es, die Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung für das System Schule aufzuzeigen und gleichzeitig Gelingensbedingungen zu skizzieren. Diese positive Herangehensweise empfinde ich als wertvoll und notwendig. Also: Wahrgenommene Grundstimmung nach der Vortragsrunde: "Es gibt viel zu tun - packen wir 's an!"


I. Diskussion der Leitsätze vor dem Hintergrund des Impulsreferats

Nach dem Vortrag wurde das Plenum in kleinere Workshops geteilt, um auf der Basis des Vortrags  gemeinsam einen Entwurf  möglicher Leitsätze des Arbeitskreises „Digitales Lernen“  zu diskutieren. Um den Austausch aller Beteiligten aus Schulaufsicht, Fortbildung und Qualitätsanalyse auf Augenhöhe zu unterstützen, wurde dabei auf die Rolle einer Moderator*in verzichtet. In meiner Gruppe entstand nach einer kurzen Zeit irritierten Schweigens ob dieser Rahmenbedingungen ein lebhafter Austausch. Ich hatte den Eindruck, dass tatsächlich alle Vertreter*innen der unterschiedlichen Gremien gleichermaßen wahr- und angenommen wurden. Als etwas außerhalb der Behörde stehende Lehrkraft fand ich den Einblick in die Strukturen, Perspektiven und Arbeitsweisen der Behörde spannend. 

Jemand, der sich regelmäßig im "Twitterlehrerzimmer" rumtreibt, entdeckte auch im Filk-Referat bekannte Thesen und Argumentationslinien. Interessant war, wie die Teilnehmenden der Kooperationsveranstaltung den Impulsvortrag reflektieren und in die Bearbeitung der Leitsätze einfließen lassen würden.

Bei den Diskussionen in den Workshops ergaben sich unterschiedliche Schwerpunktsetzungen. Ich versuche hier einen Querschnitt ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Den Leitsätzen wurde insgesamt zugestimmt. Die Teilnehmenden verstanden sie als Einstieg, der für die eigene Arbeit weiter konkretisiert werden muss. Aus den Leitlinien heraus könnten Schulen statt ein "Wir können" ein "Wir sollen" hören.

  

Einig war man sich darüber, dass der im Filk-Vortrag hervorgehobene Aspekt der "Haltung" in den Leitsätzen deutlicher werden solle. Bei der Suche nach den Faktoren, die eine offene Haltung der Lehrkräfte begünstigen könnte, stieß man auf folgende Aspekte:

  • Werden Skeptiker*innen oder Verweigernde mit unzureichender Ausstattung oder technischen Herausforderungen konfrontiert, führt das zu Frustrationen oder bestätigt Vorurteile. Mit der technischen Austattung alleine ist es andererseits nicht getan. Smartboards und Whiteboards machen noch keinen digitalen Unterricht. Bisher ersetzt die digitale Tafel häufig nur die herkömmliche Tafel. Die Qualitätsanalyse berichtet, dass derzeit selbst an voll ausgestatteten Schulen höchstens in 4 - 5 Prozent der Unterrichtszeit mit Computern gearbeitet werde. Ob diese Beobachtungen der Realität entsprechen, wurde jedoch diskutiert. Immerhin sei die QA eine Ausnahmesituation, die nicht immer die realen Verhältnisse widerspiegele. Funktionierende Technik wurde als Grundvoraussetzung definiert und festgestellt, dass für die Wartung der digitalen Geräte personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen.
  • Bezogen auf Unterricht kam die Frage auf, warum es kein einheitliches System für die Zugänge zu Schulbuchverlagen gebe.
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  • Die Angst der Lehrkräfte bzw. ihr Respekt vor digitalen Medien soll ernst genommen werden. Viele Lehrer*innen fühlen sich von der Entwicklung überrollt. Die scheinbar größere Kompetenz der Schüler*innen verunsichert sie zusätzlich. Daher sollten Lehrer*innen Gelegenheit haben, den Umgang mit digitalen Medien zu lernen. Wenn diese Leitsätze gelten, braucht das Lehrpersonal Zeit, für die Auseinandersetzung mit digitalen Medien. Was massiv unterstützt werden muss, ist folglich die Fortbildung für Kollegien.

 

  • Auch fehlende klare Regelungen in Bezug auf Datensicherung und Datensicherheit befördert keine positive Veränderung der Haltung. Es wird davon ausgegangen, dass viele viel mehr machen würden, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht so schwierig wären. Ein Beispiel sind die Clouds: viele Schulen haben sich auf den Weg gemacht, darum wäre die Einführung Logineos dringend notwendig. 

 

  • Der Begriff der schulisch zu vermittelnden Medienkompetenz bot Anlass zur Diskussion. Kritisch wurde hinterfragt, ob es nur um Anwendungswissen gehe, das Ziel eine "Anwendungsaffinität" oder informatische Grundbildung sei. Häufig werde im Unterricht nur der Umgang mit Apps trainiert, doch was man schaffen müsse, sei ein generelles Verständnis für die Systeme.

 

  • Der Schulleitung wird eine entscheidende Rolle für das Gelingen der Transformation zugeschrieben. Sie muss den Prozess mit gestalten und planen. Allen an Schule Beteiligten müsse klar gemacht werden, dass die grundsätzliche Bereitschaft zum Lernen mit digitalen Medien voraus gesetzt wird. Dabei erhalten sie Unterstützung, etwa durch die neuen Sek. I Lehrpläne, in denen Hinweise auf den Medienkompetenzrahmen NRW enthalten sind. Auch Qua-Lis arbeitet daran, eine  Fachzuordnung der Kompetenzbereiche vorzunehmen. Aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen vor Ort, können Schulen Modifikationen vornehmen. Jede Schule braucht diese Freiheit, um ihren eigenen Weg zu finden und die (selbst) festgelegten Ziele zu erreichen.

 

  • Eine Veranstaltung wie die Koop2019 zeigt auf, dass auch die Schulaufsicht als wichtige Gestaltungsebene fit gemacht werden muss. Hier könnten weitere Veranstaltungen und Best-Practice-Beispiel helfen, die Weiterentwicklung von Schule voranzutreiben. Ebenso geeignet seien etwa Unterrichtshospitationen, um den konkreten Einsatz digitaler Medien zu beobachten und deren Möglichkeiten abschätzen zu können.

 

  • Die Fertigstellung des Medienkonzeptes zu einem vorgegebenen Zeitpunkt wird kritisch gesehen, da die Voraussetzung zur Umsetzung noch nicht gegeben sind und Schulen keine Vorstellungen vom "digitalen Unterricht" haben bzw. entwickeln können, ohne die Ausstattung zu haben. Daher muss jeder Schule der Freiraum für einen individuellen Zeitplan gegeben werden. Das Medienkonzept sollte den gemeinsamen Start eines Prozesses definieren und einen möglichen Prozessverlauf skizzieren. Dabei muss es aber ständig evaluiert und auf dieser Basis weiterentwickelt werden.  

 

  • Wenn Lehrkräfte ermutigt werden sollen, neue Technologien und Methoden zu erproben und die Kompetenzen des Medienkompetenzrahmens in den Unterricht zu integrieren, muss sich das auch in den Prüfungsformaten niederschlagen. Solange man digitale Medien in Prüfungen nicht einsetzen kann, ist es für viele nicht nachvollziehbar, weshalb sie im Unterricht genutzt werden sollten. Der Wunsch, den Medienkompetenzrahmen nicht nur in die Kernlehrpläne, sondern auch in Prüfungen zu integrieren, eröffnet neue rechtliche Fragen. Insgesamt soll der Bereich der Leistungsbewertung stärker für individuellere Bewertungsmethoden geöffnet werden.

 

  • Die Medienkoordinator*innen, besser noch, eine möglichst breit aufgestellte Konzeptgruppe aus mehreren Lehrkräften unterschiedlicher Fachbereiche, muss die Prozesse in der Schule initiieren. Dabei ist die Unterstützung der Schulleitung ein wesentlicher Gelingensfaktor. Eine prozessbegleitende Schulung des Kollegiums in Form von Mikrofortbildungen etwa durch Medienkoordinator*innen  und Konzeptgruppe ist wünschenswert. So wird die Konzeptgruppe zur Keimzelle für den digitalen Unterricht in den Schulen.

 

  • Schulen sind aufgefordert, sich ein Unterstützungsnetzwerk aufbauen, das alle vor Ort zur Verfügung stehenden Ressourcen einbindet. Das können wie Eltern, Schüler*innen und externe Experten sein.

 

  • In den Leitsätzen fehlt die Definition digitaler Kompetenz als vierte Kulturtechnik. Im Medienkompetenzrahmen NRW ist sie verankert. Kritisch wurde angemerkt, dass insbesondere in der Primarstufe Lehrkräfte vorrangig damit beschäftigt seien, Schüler*innen die drei anderen Kulturtechniken zu vermitteln.

Eine Gruppe brachte das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit so auf den Punkt:  

"Es muss klar werden, dass es sich um einen Prozess handelt. Wir müssen allen (!) Beteiligten eine Vorstellung vermitteln, wie das Lernen mit digitalen Medien stattfinden kann. Alle Beteiligten müssen die Möglichkeit haben, die Veränderung des Unterrichts und die die Möglichkeiten des digitalen Unterrichtens zu verstehen."

II./III. Workshops "Beispiele aus der schulischen Praxis"

Der Nachmittag widmete sich den Beispielen aus der Schulpraxis aller Schulformen. Auch das Zentrum für Lehrerausbildung fehlte nicht. Thematisiert wurde die erforderliche Infrastruktur, digitale Tools und Technik in der Ausbildung von Lehramtsanwärter*innen, praktische Beispiele zur Umsetzung des Medienkompetenzrahmens NRW, der Smartphone-Einsatz im Kontext von Unterrichtsdaten der QA, usw. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit zwei Angebote wahrzunehmen. Als Teilgeberin des Angebots "Mikrofortbildung als Format zur Hebung von Expertisen im eigenen System" durfte ich unseren Kurskiosk vorstellen, der auf großes Interesse traf und als gelungenes Konzept bewertet wurde. Das freut mich natürlich und entschädigt ein wenig dafür, dass ich so an den anderen spannenden Workshops nicht teilnehmen konnte. ;-)


Nach den Workshops traf man sich im Plenum für eine kurze Evaluation des Tages. Die Rückmeldungen waren insgesamt sehr positiv. Die Mischung von Theorie, Diskussion und Praxis wurde allgemein als gelungen bewertet. Auch spürten die Beteiligten aus Qualitätsanalyse, Fortbildung und Schulaufsicht das Bedürfnis, sich mehr in die Thematik zu vertiefen und dazu die Zusammenarbeit zu stärken. 

Resümee

Die Herausforderungen der Digitalisierung in Schulen können nur von allen Akteuren des Systems gemeinsam gemeistert werden. Dazu ist es notwendig, dass bei allen Beteiligen Konsens darüber herrscht, welche Rolle Medien in der Bildung von Kindern und Jugendlichen spielen können und müssen. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist im Fachunterricht kein optionales Add-on, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit und sollte damit künftig ein selbstverständlicher Bestandteil jeden Unterrichts sein. Solange Verantwortliche der schulischen Rahmenbedingungen noch den "Mehrwert" von Medien im Unterricht als Zugewinn des Lernens diskutieren, ist eine Veranstaltung wie die Kooperationstagung 2019 ungeheuer wichtig, um an den richtigen Stellen des Systems ein Verständnis zeitgemäßer Bildung zu entwickeln und die richtigen Weichen zu stellen. 

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